berlinonline.de/berliner-zeitung - 2010 » 20. Mai » Berlin
Schulleitung lädt Bundeswehr aus
Proteste gegen Veranstaltung mit Jugendoffizieren
Martin Klesmann
Zum ersten Mal seit Jahren wird an einem Berliner Gymnasium wegen massiver Proteste eine Veranstaltung mit Jugendoffizieren der Bundeswehr abgesagt. Ursprünglich sollten am 27. Mai Bundeswehrangehörige an das Hans- und Hilde-Coppi-Gymnasium in Karlshorst kommen, um Elfklässlern von den Aufgaben der Armee und den dortigen Berufsmöglichkeiten zu berichten. Schüler machten dagegen mit Flugblättern mobil und auch einige Eltern äußerten sich kritisch. Schließlich stellte die Schülervertretung einen Eilantrag an die Schulleitung, die Veranstaltung so nicht stattfinden zu lassen. Die Schule folgte der Aufforderung, gestern wurde dies am Schwarzen Brett bekannt gemacht. "Zur Beschwichtigung der Gemüter und aufgrund der guten Argumente der Schülervertretung" sei die Veranstaltung vorerst abgesagt worden, berichteten Schüler. Die Schulleitung überlege, eine Podiumsdiskussion über die Rolle der Bundeswehr zu organisieren, an der womöglich auch die Jugendoffiziere teilnehmen sollen. Ein Termin dafür steht noch nicht fest.
Heute wollen die Grünen einen Antrag "gegen die einseitige Werbung der Bundeswehr an Schulen" ins Abgeordnetenhaus einbringen. Auch Linke-Landesvorstand Sebastian Schlüsselburg forderte gestern die Schulen auf, das staatliche Neutralitätsgebot zu wahren. Die rot-rote Koalition arbeite derzeit an einem eigenen Antrag. Schulen sollen künftig ergänzende Gesprächspartner einbeziehen, wenn sie Jugendoffiziere einladen. (mak.)
Herstellung von gesundem Volksempfinden:
Z.B.: BZ
Die Bundeswehr bekommt heute erstmals Hausverbot an einer Berliner Schule!
Quelle: BZ Online vom 26.5.2010 Autor: Gunnar Schupelius
Bitte merken Sie sich den heutigen Tag besonders gut. Heute bekommt die Bundeswehr zum ersten Mal in ihrer Geschichte Hausverbot an einer Schule. Und zwar am Hilde-Coppi-Gymnasium in Karlshorst.
Auf der Homepage des Coppi Gymnasiums steht heute eine „Infoveranstaltung“ mit dem Thema „Berufe in der Bundeswehr“. Zwei Jugendoffiziere sollten erklären, welche Ausbildungen und Berufe in Heer, Marine und Luftwaffe angeboten werden. Ein ganz normaler Programmpunkt. Doch im letzten Moment schickte die Schulleitung der Bundeswehr eine Ausladung. Zur Begründung hieß es, Schüler hätten gegen den Besuch der Offiziere Flugblätter verteilt, „auch einige Eltern“ hätten sich „kritisch“ geäußert. Argumente wurden nicht ins Feld geführt.
Stattdessen applaudierte der Landesvorstand der Linkspartei dem Beschluss der Schulleitung. „Die Schulen dürfen sich nicht einseitig der Propaganda der Jugendoffiziere öffnen“, schreibt Sebastian Schlüsselburg von der Nachfolgepartei der SED. Vielleicht denkt Herr Schlüsselburg an vergangene Zeiten, in denen seine Partei die Schüler der DDR im Wehrkundeunterricht auf den Angriffskrieg gegen den Westen vorbereitete. Diese Zeiten sind glücklicherweise vorbei. Heute gibt es keine Nationale Volksarmee mehr. Es gibt dafür die Bundeswehr, die noch nie vor Schülern „Propaganda“ betrieb, die aber über ihre Arbeit informiert.
Leider ist die Linkspartei mit ihrem Jubel über das Hausverbot von Karlshorst nicht allein. Auch die Grünen in Berlin wollen die Bundeswehr aus den Schulen drängen. Nun geht die lang gesäte Saat auf: 15 Jahre lang kämpften linke Gruppen in dieser Stadt gegen die öffentlichen Gelöbnisse der Bundeswehr-Rekruten. Im November 2009 vertrieben sie zwei Offiziere vom Paulsen-Gymnasium in Steglitz. Jetzt haben sie ein offizielles Hausverbot erreicht. Soldaten unseres demokratischen Landes, die an vielen Orten dieser Welt für Frieden und Ordnung sorgen, werden von den Lehrern einer Berliner Schule geächtet. Das ist eine Unverschämtheit gegenüber den Angehörigen der Bundeswehr und ein schwerwiegender Bruch mit unserer Verfassung.
Vollständiger Artikel mit Video:
www.bz-berlin.de/aktuell/berlin/bundeswehr-hausverbot-an-einer-schule-article857148.html
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