Wir leben in einer Gesellschaft für die Krieg keine Ausnahme darstellt, sondern Krieg ist Normalität. Krieg wird gebraucht zur Aufrechterhaltung der globalen Ausbeutungsverhältnisse weltweit und hier.In Deutschland scheint es an Kriegseuphorie zu fehlen. Über 70% der Bevölkerung lehnen den Afghanistaneinsatz ab. Trotzdem ist die Nato am Hindukusch und es werden immer mehr Soldaten.
Mit der Ideologie von friedenstiftenden Einsätzen geht die Bundeswehr auf Werbefeldzug. Friedlich, sozial, fürsorglich – diese Eigenschaften werden Frauen zugeschrieben und abgewertet. Die Bundeswehr benutzt diese Zuschreibungen, um die Brutalität des Krieges zu verschleiern. Sie hebt die Beteiligung von Frauen hervor – real sind es 7% - , um sich ein friedliches Image zu geben. Wir lassen uns keinen Sand in die Augen streuen. Militär ist und bleibt eine Männlichkeitsmaschinerie. Soldatinnen sind Teil davon.
Zerstören, Töten, Vergewaltigen, Erobern ist das Geschäft. Militär gehört abgeschafft! Lasst uns Sand im Getriebe sein.
Countering the Militarisation of Queers at Stockholm Pride 2011
In diesem Artikel erklären wir unser Verständnis davon, wie Politik zu Gender, Sexualität und Krieg miteinander zusammen hängen. Wir werden auch von ein paar Aktionen berichten, die Ofog (ein antimilitaristisches Netzwerk) gegen die Teilnahme des schwedischen Militärs am letzten Pride-Festival (im August 2011) unternommen hat.
„Krieg ist Frieden“: Feministisch-antipatriarchale Antikriegspolitik im globalen Norden1, 2
Friedensrhetorik - Kriegslogik
Die Regierung in Deutschland hat sich vermeintlich gegen den Irak-Krieg ausgesprochen. Dies ist jedoch nicht gleichbedeutend mit einer fundamentalen Kritik an Krieg und Militarisierung. Vielmehr lässt sich von einer „deutschen Doppelstrategie“ reden: Zum einen sagt Deutschland „Nein“ zum Irak-Krieg, zum anderen stellt Deutschland für die USA einen großen Teil der Infrastruktur für den Irak-Krieg bereit3 und spielt parallel dazu eine führende Rolle beim Ausbau der Europäischen Union (EU) zur Militärmacht - Aufrüstung erhält derzeit in der EU Verfassungsrang. Zudem leitete das „Nein“ zum Irak-Krieg drastische Einschnitte in das Sozialsystem der BRD ein. Ansprüche auf soziale Absicherung werden aufgekündigt, Gesundheits- und Altersversorgung gravierend eingeschränkt und öffentliche Güter, wie z.B. Wasser, privatisiert. Besonders Frauenprojekte sind von massiven Kürzungen betroffen. Parallel dazu werden Repressionen verschärft, allen voran gegen Flüchtlinge. Die Rede von Bundeskanzler Gerhard Schröder, die diese neoliberalen Einschnitte ankündigte, hieß entsprechend: „Mut zum Frieden, Mut zur Reform“4. Die Friedensrhetorik half so neoliberale Veränderungen voranzutreiben, die Konkurrenz, Spaltungen, Existenzängste, Gewalt, Rassismus, Sexismus immer mehr zum Normalzustand werden lassen. Der „gemeinsame Friedenswille“ - der sich u.a. darin zeigte, dass Millionen Menschen gegen den Irak-Krieg auf die Straße gingen, während parallel gegen den Sozialabbau lediglich ca. 10.000 Leute demonstrierten – hatte so den Effekt, die inneren Widersprüche zu übertünchen