Alltag und Krieg
Wir leben in einer Gesellschaft für die Krieg keine Ausnahme darstellt, sondern Krieg ist Normalität. Krieg wird gebraucht zur Aufrechterhaltung der globalen Ausbeutungsverhältnisse weltweit und hier.In Deutschland scheint es an Kriegseuphorie zu fehlen. Über 70% der Bevölkerung lehnen den Afghanistaneinsatz ab. Trotzdem ist die Nato am Hindukusch und es werden immer mehr Soldaten.
Mit der Ideologie von friedenstiftenden Einsätzen geht die Bundeswehr auf Werbefeldzug. Friedlich, sozial, fürsorglich – diese Eigenschaften werden Frauen zugeschrieben und abgewertet. Die Bundeswehr benutzt diese Zuschreibungen, um die Brutalität des Krieges zu verschleiern. Sie hebt die Beteiligung von Frauen hervor – real sind es 7% - , um sich ein friedliches Image zu geben. Wir lassen uns keinen Sand in die Augen streuen. Militär ist und bleibt eine Männlichkeitsmaschinerie. Soldatinnen sind Teil davon.
Zerstören, Töten, Vergewaltigen, Erobern ist das Geschäft. Militär gehört abgeschafft! Lasst uns Sand im Getriebe sein.
Schon vor über 100 Jahren wurden durch deutsche Kolonialkriege die angebliche Zivilisation nach Afrika und den Pazifik gebracht. Für die betroffenen Menschen bedeutete es Gewalt, Enteignung, Versklavung, Tod, Arbeitszwang. Heute bringen Friedenseinsätze Demokratie, Menschenrechte und Frauenbefreiung aus dem Westen in die Welt und das bedeutet wieder Gewalt, Zerstörung, Verarmung, Ausbeutung, Tod.
Wie wird Kriegsbereitschaft und Kriegsfähigkeit erzeugt?
Es ist unsere Normalität, die den Boden dafür bereitet, die Konstruktion sozialer Ungleichheiten, die unseren Alltag bestimmt:
Zu welcher Religion, zu welcher Nation wirst du gezählt?
Zu welcher Klasse gehörst du?
Welchem Geschlecht wirst du zugeordnet?
Diese Zuordnungen sind die Grundlage für Hierarchisierung und Ausgrenzung. Sie ordnen ein in oben und unten, gut und böse. Sie konstruieren ein Innen und Außen, ein Weibliches und Männliches, Feind und Freunde, Konstruktionen, die für Kriege nötig und schnell abrufbar sind. Diese patriarchalen Prinzipien bekämpfen wir.
Können wir uns vorstellen, Werte stark zu machen, wo Geld und Macht keine Rolle spielen?
Können wir uns Verhältnisse vorstellen, in denen andere Werte zählen und diese nicht an ein biologisches Geschlecht geknüpft sind?:
Stärkung des Sozialen, Empathie, Anerkennung von Differenzen, Kollektivität, Fürsorge, Mitgefühl und Achtsamkeit. Zurückdrängung ökonomischer Zwänge, Entschlossenheit, Wut, lust- und phantasievolles Handeln, Respekt und Widerstand sind für uns wichtig im Leben.
Lasst uns Alternativen zu Krieg denken. Lasst uns widerständig leben, die patriarchalen, rassistischen Verhältnisse sprengen. Ein Nein zum Krieg heißt die Revolutionierung unseres Alltags.