Aktion gegen die Bundeswehr in Bad Oeynhausen
Kurgast der Maternus-Klinik 19.05.2010 14:29 Themen: Militarismus
Bad Oeynhausen, 19. Mai 2010
Farbe bekennen gegen Kriegswerber, Kriegstreiber und Kriegsverbrecher
Die Berufseinsteigermesse in Bad Oeynhausen endete für die Bundeswehr, bevor sie begann.
Kurz vor Beginn der Ausbildungsplatzbörse „Step One“ auf dem Aqua-Magica-Gelände tränkte eine größere Gruppe AktivistInnen den Infotruck und einen Militärjeep der Bundeswehrwerber mit literweise blutroter Farbe und bereitete der heutigen militärischen Rekrutierung das direkte Aus. Die Fahrerkabine wurde geöffnet und mit „Feuerlöschern“ unter Farbe gesetzt. Danach wurden der Auflieger und das daneben geparkte Militärfahrzeug innen und außen eingefärbt. Die Reaktion der SoldatInnen war zurückhaltend. Die AktivistInnen konnten die Szenerie problemlos verlassen. Ein Polizei-Hubschrauber kreiste nach 20 Minuten vergeblich über dem Platz.
Das Massaker der Bundeswehr vom 4. September 2009 bei Kunduz hat sich tief in unser Bewusstsein eingebrannt. Oberst Georg Klein ordnete mit der Bombardierung der Menschenmenge rund um die feststeckenden Tanklaster „die Vernichtung“ (seine Worte) von „bis zu“ 142 Menschen an. Die ministeriellen Aufräumarbeiten waren schnell erledigt: Drei Köpfe der politisch-militärischen Führungsriege wurden zur „Vertuschung“ der Lüge vom neuen Kriegsminister Guttenberg fallen gelassen. Oberst Klein geht straffrei aus. Jede/r Tote soll nach Überprüfung der Berechtigung mit etwa 4000 Euro entschädigt werden.
Das Entsetzen der Öffentlichkeit über diesen hundertfachen Mord wurde genutzt, um nun auch der wenig kriegsbegeisterten Bevölkerung in Deutschland vor Augen zu führen, dass sich Deutschland im Krieg befindet und dass dies „umgangssprachlich“ mehr ist als friedenssicherndes Brunnenbohren.
Wenn Bundeswehr-Reservisten als Streckenposten beim Marathonlauf „aushelfen“, wenn Soldaten Schnee räumen, wenn sie an der Seite der Feuerwehr Katastrophenschutz-Einsätze fahren und Krankenhauskapazitäten „anbieten“, dann geht es auch darum, die Präsenz und die „Hilfsbereitschaft“ der Truppe im Inneren zum Normalzustand zu machen. Die Bundeswehr will als das besser ausgestattete Technische Hilfswerk gelten und perspektivisch auch die zivilen Rettungskräfte mindestens im Not-/Katastrophenfall koordinieren. Das ist mehr als nur der „natürliche“ Zugriff, Ausnahmezustände quasi-militärisch zu dominieren. Das färbt auch auf das Bild der Bundeswehr im Nicht-Ausnahmezustand ab und dient der Akzeptanzbeschaffung.
Diese Akzeptanzbeschaffung ist die derzeitig schwierigste aber auch bedeutendste militärische Aufgabe. Nicht nur weil die Rekrutierung einer Armee im Kampfeinsatz mit mehr und mehr HeimkehrerInnen in Zinksärgen schwieriger wird. Sondern auch weil Angriffskriege ohne ausreichenden Rückhalt in der Bevölkerung auf lange Sicht nicht zu führen sind. Und diese lange Sicht ist eindeutig beabsichtigt: Kriegsminister Guttenberg hat letzte Woche vorsorglich angekündigt, dass auch nach Abzug der Truppen aus Afghanistan eine militärische „Nachsorge“ in Form von Spezialkräften im Land verbleiben soll.
Die Werbe- und Jugendoffiziere der Bundeswehr geben an, 2009 fast 300.000 Schülerinnen und Schülern an Gymnasien, Haupt- und Realschulen sowie Berufsbildenden Schulen „erreicht“ zu haben. Berufs- und Ausbildungsmessen, wie die heutige „Step One“ in Bad Oeynhausen werden systematisch und mit hohem Aufwand abgegrast. Wohltätigkeitskonzerte und sonstige Militärmusikfeste fischen eher bei der älteren Bevölkerung nach Anerkennung. In der aktuellen, gigantischen Rekrutierungsoffensive treten die immer noch zahlreichen militärischen Zeremonien und Gelöbnisse als einstige Türöffner in den öffentlichen Raum fast in den Hintergrund.
Kämpfende, musizierende, werbende, Spitzensport treibende Soldaten sind Soldaten und tragen damit Mitverantwortung für den alltäglichen Mord an „zivilen Opfern“, deren Anteil an den Kriegstoten mittlerweile 90% übersteigt.
„Kein Vergeben kein Vergessen!“ - das gilt auch für aktuelle Kriegsverbrechen.
Kein Werben fürs „Vernichten“!
Bundeswehr abwracken!
Siehe: de.indymedia.org/2010/05/281777.shtml
Termine Bundeswehr Jugendarbeit
Jugendtermine BW 19.05.2010 - 15:37
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