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GEW

Stoppt Kriegsforschung an den Hochschulen - Bundeswehr raus aus den Schulen!

www.frankfurter-info.org - erstellt von redaktion Veröffentlicht am: 09.06.2010 00:37

Diskussionsveranstaltung am Mittwoch, 30. Juni 2010, 19 Uhr: An welchen Hochschulen wird Kriegsforschung betrieben? Was passiert an der Uni Frankfurt? Welche Formen von Kriegsforschung gibt es? Welche Rolle spielen die Naturwissenschaften? Welche die Sozialwissenschaften? Was bedeutet Sicherheitsforschung?
 

Demo
in Freiburg

 
Wessen Sicherheit erforscht sie? Wie kann gegen Kriegsforschung Widerstand geleistet werden? Was ist eine Zivilklausel? Braucht die Uni Frankfurt eine Zivilklausel?





Was suchen Jugendoffiziere an den Schulen? Welchen Einfluss haben sie? Was kann dem entgegengesetzt werden? Warum werden jetzt Kooperationsverträge zwischen Bundeswehr und Kultusministerien geschlossen? Was wird in Hessen vorbereitet? Was bedeutet dies für die SchülerInnen? Und für die LehrerInnen? Ist dies mit dem Bildungsauftrag der Schulen vereinbar?

Diese und andere Fragen wollen wir diskutieren mit:

Dr. phil. Peer Heinelt (Politologe, Publizist): Kriegsforschung und Militarisierung der deutschen Hochschulen

Dr.-Ing. Dietrich Schulze (ehem. Betriebsratsvorsitzender Forschungszentrum Karlsruhe): Widerstand gegen Kriegsforschung und Kampf für eine Zivilklausel

Karola Stötzel (stellv. Landesvorsitzende GEW Hessen): Bundeswehr an den Schulen, Jugendoffiziere und Kooperationsverträge

Ort: Café KoZ, Studierendenhaus, Campus Bockenheim, Mertonstraße 26-28

Veranstaltung der GEW Studierendengruppe Frankfurt

Unterstützt von: GEW Bezirksverband Frankfurt, GEW Landesverband Hessen, GEW Regionalverband Hochschule und Forschung Südhessen, GEW Studierendengruppe Darmstadt, Gesamtpersonalrat der Lehrerinnen und Lehrer beim Staatlichen Schulamt Frankfurt, StadtschülerInnenrat Frankfurt, AStA Fachhochschule Frankfurt, AStA Uni Frankfurt, Fachschaftenkonferenz Uni Frankfurt, L-Netz Uni Frankfurt, Protestplenum Frankfurt, Arbeitsgruppe gegen den Notstand der Republik in der IG Metall Frankfurt und ver.di Frankfurt, DGB Jugend Frankfurt, HörerInnen des 74. Lehrgangs der Akademie der Arbeit, ver.di Betriebsgruppe Uniklinik Frankfurt

GEW Studierendengruppe Frankfurt,

Kontakt: ciao.bundeswehr@yahoo.de


 

 

Politische Bildung an (Hoch-)Schulen gehört nicht in die Verantwortung von Bundeswehroffizieren!

GEW Bayern zur Kooperationsvereinbarung zwischen dem Kultusministerium
und der Bundeswehr


Vor etwa drei Wochen wurde auch in Bayern eine Kooperationsvereinbarung
zwischen dem Kultusministerium und der Bundeswehr (Wehrbereichskommando
IV - Süddeutschland) zum Einsatz von Jugendoffizieren an Schulen
unterzeichnet. Laut Pressemitteilung des Bayerischen Kultusministeriums
vom 8. Juni 2010 ist diese Vereinbarung ein "Angebot an die
Gesellschaft". Nach Auffassung des zitierten Generalmajors sind
Jugendoffiziere"... ausgewiesene Experten in sicherheitspolitischen
Fragen und für entsprechende Themen besonders gut geeignet. Sie können
sehr gut auf die Schüler aller Bildungseinrichtungen eingehen und zum
politischen Diskurs anregen ..".

Bei uns regt sich sofort der Gedanke, warum die Bundeswehr notwendig
sein soll, um unseren Schülerinnen und Schülern eine angemessene
politische Bildung "auch in sicherheitspolitischen Fragen" zukommen zu
lassen. Dazu Elke Hahn, Geschäftsführerin der GEW Bayern: "Sind die
Lehrkräfte an Bayerns Schulen dafür etwa nicht geeignet? Sollte dies so
sein, müsste es durch entsprechende Aus- oder Weiterbildung geändert
werden. Wir wenden uns strikt dagegen, dass diese Aufgabe der Bundeswehr
übertragen werden kann, wie es die Kooperationsvereinbarung vorsieht. Es
entsteht der Eindruck, dass es nicht in erster Linie um die Behandlung
des Themas an Schulen geht, sondern um dessen Behandlung durch die
Bundeswehr selbst. Und hier sehen wir die Krux: Die Bundeswehr hat in
erster Linie militärische Ziele zu erfüllen und militärische Aufgaben zu
übernehmen. Deswegen ist sie nicht politisch wertneutral! Neutral sind
Lehrerinnen und Lehrer an Schulen auch nicht. Aber man hat sich in
dieser Gesellschaft darauf verständigt (!), dass es die Pädagoginnen und
Pädagogen sind, die an Schulen den Bildungsauftrag zu erfüllen und dafür
eine adäquate Ausbildung zu erhalten haben. Es sind die Lehrerinnen und
Lehrer, denen das Vertrauen gegeben wird, Kinder und Jugendliche zu
selbstbewussten, entscheidungs- und kritikfähigen Mitgliedern einer
demokratischen Gesellschaft auszubilden".

"Für die GEW gehört zu diesem Thema auch die Vermittlung und kritische
Behandlung von Zusammenhängen zwischen Innen-, Außen-, Sicherheits- und
Friedens(!)politik, genau so wie die Auseinandersetzung über Fragen des
sozialen Zusammenhalts einer (Welt-) Gesellschaft und die Frage,
inwieweit z.B. Frieden sichernde Maßnahmen im Ausland zu den Aufgaben
der deutschen Bundeswehr gehören. Unsere Lehrerinnen und Lehrer sind am
politischen Zeitgeschehen interessiert und nicht auf den Auftritt eines
Jugendoffiziers der Bundeswehr angewiesen, um Schülerinnen und Schülern
diese Zusammenhänge begreiflich zu machen", ergänzt Gele Neubäcker,
Vorsitzende der GEW Bayern.

Laut Kooperationsvereinbarung können die Schulen "in eigener
Zuständigkeit über die Ausgestaltung der Umsetzung der Vereinbarung
entscheiden". Auch bisher konnten Jugendoffiziere der Bundeswahr an
Schulen eingeladen werden. Allerdings befürchtet die GEW, dass durch die
Kooperationsvereinbarung die Nachfrage steigen wird.

Für die Staatsregierung, bei der die Verantwortung für die
Kooperationsvereinbarung liegt, scheint der eingeschlagene Weg bequem
und günstig: Anstatt Geld in die Hand zu nehmen für eine umfassende, das
aktuelle Zeitgeschehen berücksichtigende Aus- und Weiterbildung von
Lehrkräften sowie die dafür notwendigen zusätzlichen Stellen zu
schaffen, wird die Bundeswehr geholt. Das ist einfach, praktisch und
finanziell verlockend, denn - so konnte u.a. im Artikel der SZ am 21.
Juni nachgelesen werden - bezahlt die Bundeswehr auch mal einen Bus, um
den SchülerInnen eine politische Lehreinheit im Sinne der Bundeswehr zu
ermöglichen.

Etwas hilflos und alleine stehend wirkt der Satz in der Vereinbarung,
dass "Jugendoffiziere (...) nicht für Tätigkeiten innerhalb der
Bundeswehr (werben)". Wer glaubt's?

Zur weiteren Information finden Sie beiliegend den entsprechenden
Beschluss des Hauptvorstands der GEW (Bund) vom 5./6. März 2010.

V.i.S.d.P. Elke Hahn, Geschäftsführerin, Schwanthalerstraße 64, 80336
München (0171 676 0000)


http://www.gew-bayern.de/uploads/media/PM1210_GEW_Bayern_gegen_Einsatz_der_Bundeswehr_an_Schulen.pdf
http://www.gew-bayern.de/uploads/media/PM_1210_GEW_Bund_Zur_Rolle_der_Bundeswehr_an_Schulen.pd




Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Rheinland-Pfalz

Die Bildungsgewerkschaft

Aktuelles


GEW fordert auch Kooperation von Schule und Zivildienst
25.02.2010

 

Anlässlich des heute zwischen Bildungsstaatssekretärin Vera Reiß und Generalmajor Gerhard Stelz unterzeichneten Rahmenabkommens zur Zusammenarbeit zwischen Schule und Bundeswehr forderte der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Rheinland-Pfalz, Klaus-Peter Hammer, das Bildungsministerium auf, eine Kooperationsvereinbarung auch für den Zivildienst abzuschließen. Um eine ausgewogene Meinungsbildung in Schulen zu erreichen, sei es notwendig, ebenfalls die Diskussion mit Vertrete-rinnen und Vertretern von Zivildienstorganisationen zu fördern, zumal Wehr- und Zivildienst durch das Grundgesetz gleichberechtigt geschützt seien.

Zudem darf die Teilnahme an solchen Veranstaltungen nach Auffassung der GEW weder für Schülerinnen und Schüler verpflichtend noch die Durchführung für die Schulen obligatorisch sein. Laut Hammer müssen die Entwicklung von Unterrichtsmodellen und Angebote von Fortbildungen zum Thema Friedenserziehung in Rheinland-Pfalz mehr vorangetrieben werden.

Mainz, den 25.02.2010

zur Druckversion


als PDF downloaden

 




 

   Quelle: > Die GEW RLP

siehe auch:
> Sonderseite
der "AG Frieden Trier" zur Kooperationsvereinbarung zwischen Bildungsministerium und Bundeswehr

 

Kölner Initiative „Schule ohne Bundeswehr“

Bundeswehr raus aus der Schule
Schule ohne Bundeswehr

In Köln wurde der Aufruf „Schule ohne Bundeswehr“ veröffentlicht. Er wendet sich gegen die immer aufwendigeren Werbeoffensiven der Bundeswehr an Schulen, Arbeitsämtern und im Freizeitbereich. Insbesondere durch den Kooperationsvertrag, den das nordrhein-westfälische Schul- und Bildungsministerium mit der Bundeswehr geschlossen hat (inzwischen ist das Saarland gefolgt), soll eine Beeinflussung der Schüler und Lehrer bereits weit im Vorfeld stattfinden.

Gegen diese interessengeleitete Einflussnahme wenden sich die Erstunterzeichner des Aufrufs. Dies sind vor allem Lehrer und Lehrerinnen aus Köln und der unmittelbaren Umgebung, Wissenschaftler, die in der Lehrerbildung tätig sind und einige Prominente des Kulturlebens: die Schriftsteller Günter Wallraff und Roger Willemsen, das Kölner Kabarettistentrio Jürgen Becker, Heinrich Pachl und Wilfried Schmickler, der Publizist Martin Stankowski. Sie alle möchten nicht hinnehmen, dass die Bundeswehr ihren Einflussbereich stillschweigend in den Bildungs- und Freizeitbereich ausdehnt und erhoffen sich eine Auseinadersetzung mit dem Thema an den Schulen wie auch in der Öffentlichkeit.
Ab jetzt können den Aufruf alle unterstützen, denen die Zukunft junger Menschen in diesem Land nicht egal ist.

 

Kontakt: schule-ohne-bundeswehr@jungegew.de

Aufruf: Schule ohne Bundeswehr Aufruf: Schule ohne Bundeswehr (67,6 kB)



THEMA: SCHLUSS MIT DEM MILITARISMUS

Horst Bethge

Bundeswehr raus aus der Schule

Im Rahmen der Frage nach einer angemessenen Friedenserziehung heute soll hier etwas genauer auf die Einrichtung der Jugendoffiziere eingegangen werden. Sie geht auf die 50-er Jahre zurück, als in der alten Bundesrepublik die Mehrheit der Jugendlichen kritisch zur Wiederaufrüstung stand. Sie sollten an den Schulen Propaganda für die Wehrpolitik der Bundesregierung machen.

Nach dem Wegfall der Blockkonfrontation gibt es keinen Grund mehr SchülerInnen mit Jugendoffizieren zu konfrontieren.

An Stammtischen, in Talkshows und in der Presse wird jetzt heftig die Frage diskutiert, woher es denn kommt, dass manche Jugendliche dazu neigen sich ihre Wünsche mit Gewalt zu erfüllen oder bei der Lösung von Konflikten Gewalt anzuwenden oder bei politischen Konflikten auf militärische Mittel einzusetzen.

Die Ursachen sind sicher vielfältig: Der so genannte "heimliche Lehrplan", nämlich Film- und Fernsehhelden wie Rambo, Terminator oder Karate-Kid vermitteln unbewusst Vorbilder. Interessante Spiele wie das neue "Digi-Mon", ein saurierähnliches Tamagotschi, ein Kampfmonster, das man mit harter Hand virtuell trainieren kann, dass es kämpft,,wenn man zwei Digi-Mons zusammensteckt, tun ein Übriges zur Gewaltverherrlichung.

Ein Drittes aber ist die softe Gewaltlösungspropaganda, die scheinbar alternativlos rational daherkommt, wie sie von 544 Jugendoffizieren, davon 94 hauptamtlich, im Range von Leutnant bis Hauptmann, Tag für Tag in allen Ländern der Bundesrepublik seit nunmehr 40 Jahren betrieben wird. Offiziell versteckt sich diese speziell geschulte Truppe unter dem Zeichen der Aufgabe, "Sicherheitspolitik und militärische Verteidigungspolitik den jungen Staatsbürgern verständlich zu machen" und "Informationsarbeit" auf dem Feld der "im weitesten Sinne politischen Bildung" zur Unterstützung der Schulen und Bildungseinrichtungen zu betreiben. "Die Grundlagen des soldatischen Dienens", "das Verhältnis Bundeswehr und Gesellschaft", "Aufgaben und Funktion der NATO sowie ihr strategisches Konzept und die Bundeswehr als Instrument der Friedenssicherung" gehören zur Themenpalette. Die kriegsverhindernde Rolle der UNO und OSZE, eine Kultur der Friedens, soziale Verteidigung und die Abschaffung der atomaren und chemischen Waffen, der Landminen und die weltweite Abrüstung gehören nicht dazu. Das ergibt sich aus dem neuesten "Jahresbericht der Jugendoffiziere 1997". Da die Jugendoffiziere nur auf Einladung in die Schulen und Bildungseinrichtungen kommen, muss heute die Frage gestellt werden: Sollen Jugendoffiziere eingeladen werden? Sollen Propagandisten für militärische Konfliktlösungen vor junge Menschen geholt werden?

Um eine Antwort zu finden, soll hier etwas genauer auf die Einrichtung der Jugendoffiziere eingegangen werden. In den 70er Jahren waren es die damaligen Verteidigungsminister Gerhard Stoltenberg (CDU) und Helmut Schmidt (SPD), die wegen des Ansteigens der Wehrdienstverweigererzahlen bei den Kultusministern darauf drängten, "den Aufgaben der militärischen und zivilen Verteidigung im
Schulunterricht in den Fächern Gemeinschaftskunde und Geschichte eine besondere Beachtung zu schenken" ( 14. 5. 69).

Helmut Schmidt und Willy Brandt drängten die Kultusminister mehr Verständnis für die Rüstungspolitik "als Voraussetzung jeder Entspannungspolitik" an den Schulen zu verbreiten. Das Wehrmotiv sollte integrativer Bestandteil des staatsbürgerlichen Bewusstseins im Zeichen des "kalten Krieges" sein. Und damit sollte in der Schule begonnen werden. In den 80-er Jahren kam es dann im Zuge der Hochrüstung und der Friedensbewegung zum Streit zwischen dem damaligen Verteidigungsminister Apel (SPD) und den SPD- Kultusministern. Fortan unterschieden sich die Erlasse der SPD-regierten Bundesländer von denen der CDU: Abrüstung und Entspannung entsprechend den UNESCO- Empfehlungen traten gleichgewichtig neben die Themen Rüstung und Landesverteidigung in den SPD-Ländern. Das bildete die Basis für die Auftritte der Jugendoffiziere - westliches Pendant zum Wehrunterricht in der DDR. Beides geprägt von der politischen Blockkonfrontation. Die gibt es nicht mehr und auch nicht die DDR. Aber die verschiedenen "Wehrkundeerlasse" oder "Richtlinien zur Behandlung der Bundeswehr in Schulunterricht" gibt es noch unverändert. Und das nutzt die Bundeswehr weidlich: 200.671 SchülerInnen in 7.871 Veranstaltungen 1997, übrigens seit 1991 kontinuierlich steigend, wurden von Jugendoffizieren heimgesucht. 2.960 Truppenbesuche von SchülerInnen fanden 1997 statt, 4.277 Vorträge (l/4 mehr als 1991!). Aber auch Lehrer, Seminarleiter und Direktoren werden von Jugendoffizieren betreut und zur Truppe eingeladen. Schnellboot- und Panzerfahren scheinen beliebt zu sein: 2780 Veranstaltungen mit 68.948 Teilnehmern 1997. Auch Pfarrer, Journalisten und Jugendverbände erfreuen sich der Aufmerksamkeit der Jugendoffiziere. Das alles ist dem "Jahresbericht" zu entnehmen.

Verschwiegen werden aber auch nicht die Probleme, die die Jugendoffiziere haben, das schwindende Wehrmotiv zu erklären: "Wehrdienst und Zivildienst sind in ihrer Wertigkeit für Jugendliche absolut gleichwertig". Offensichtlich haben die Jugendoffiziere aber auch Probleme die rechtsradikalen Tendenzen in der Bundeswehr als "Einzelfälle" darzustellen. Auch durch die Ausstellung "Vernichtungskrieg, Verbrechen der Wehrmacht 1941-44", die Diskussion um die Abschaffung der Wehrpflicht sowie die Anschaffung des Eurofighters und die Aufnahme der Bundeswehrauslandseinsätze nahmen die Podiumsdiskussionen zu. Im Jahresbericht 1997 wird positiv berichtet, dass mit Volker C. Rühe am 27. 2. 97 erstmals seit 17 Jahren wieder ein Verteidigungsminister an der Sitzung der Kultusministerkonferenz (KMK) teilnahm und dass sich seitdem die Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und Schulbehörden verstärkt habe. Die konkreten Abmachungen blieben geheim, aber seitdem arbeiten Jugendoffiziere verstärkt an Lehrplänen und Unterrichtshilfen mit, in der Referendarsausbildung (in Bayern vorgeschrieben), in der Lehrerfortbildung. Es wäre schon interessant, zu erfahren, was in den einzelnen Bundesländern konkret verabredet worden ist. Berichtet wird in dem Jahresbericht aber auch "von offener Ablehnung" durch Schulen. "Es gibt auch noch Schulen, zu denen kein Zugang möglich ist, weil Schulleiter oder Fachbetreuer eine Unterstützung im Schulunterricht durch den Jugendoffizier grundsätzlich ablehnen". Der Kontakt zu Elternräten und Gewerkschaften wird als zu gering bezeichnet. "Viele Gymnasiasten verstanden die Entscheidung (zur Anschaffung des Eurofighters) nicht und bezeichneten den Eurofighter selbst als überflüssig". Auch Anzeigen in Schülerzeitungen wurden geschaltet: "Pause für Pauker - Sicherheitspolitik zum Anfassen". "Nach wie vor stellen Pädagogen eine kritische Gruppe dar", so resümiert der Jahresbericht. "Bei Diskussionen wird die Wehrpflicht zunächst als "Auslaufmodell" bewertet". Es würde zu weit führen, alle Kapitel des Jahresberichtes hier zu analysieren. Aber es zeigt sich schon an den Überschriften _ "NATO", "Europa", "USA", "GUS", "Deutsche Einheit", "UNO", "Friedensbewegung" - dass die Jugendoffiziere eine breite Themenpalette abdecken und auswerten. So heißt es z. B. zu Bremen: "Der dortige Jugendoffizier findet ein seit Jahren eher militärunfreundliches Klima vor. So hätten Teile der Bevölkerung immer noch eine radikal ablehnende Haltung gegenüber der Bundeswehr".

Abschließend sollte festgehalten werden, dass die politische Bildung grundsätzlich durch Lehrkräfte erfolgen sollte. Zivilgesellschaftliche Zielstellungen, dass politische Konflikte auch nur mit zivilen,
politischen und nichtmilitärischen Mitteln gelöst werden können, können natürlich nicht von Militärpersonen glaubwürdig vermittelt werden. Die deutsche Gesellschaft braucht kein neues Wehrmotiv, keine neue Begründung zur Aufrechterhaltung der Hochrüstung, sondern systematische Friedenserziehung als Teil einer "Kultur des Friedens" (UNESCO).

Darum hat die Bundeswehr in der Schule nichts zu suchen, darum sollte deren direkter und indirekter Einfluss auf Schule, Bildung und Hochschulen in den Ländern von einer kritischen Öffentlichkeit viel genauer beobachtet werden.

(Aus hlz, Zeitschrift der GEW Hamburg, August-September, 8-9/98)


 
Ankündigungen (siehe: Aufrufe und Einladungen)  
  Zur Zeit sind Soldaten der Bundeswehr in folgenden Ländern im Einsatz:

Kosovo, Bosnien und Herzegowina, Georgien, Afghanistan, Usbekistan ,Sudan
Horn von Afrika (Djibouti) und vor den Küsten Libanons und Somalias

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Zahlreiche Werbetermine der Bundeswehr findet ihr unter:

www.kehrt-marsch.de

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