Amnesty - Kampagne
ZAHLEN UND FAKTEN
- Jährlich werden weltweit Waffenexporte und Rüstungstransfers im Wert von rund 19 Milliarden US-Dollar genehmigt.
- Rund 650 Millionen Kleinwaffen – Pistolen, Maschinenpistolen, Schnellfeuergewehre, Maschinengewehre und Ähnliches - gibt es heute weltweit. Damit verfügt jeder zehnte Mensch über eine Waffe.
- Jedes Jahr werden 800.000 kleine und leichte Waffen vernichtet. Gleichzeitig werden 8 Millionen Kleinwaffen produziert – also das Zehnfache.
- Die Waffen werden von mehr als 1200 Firmen in rund 90 Staaten produziert.
- Jedes Jahr werden 14 Milliarden Schuss Munition produziert – das sind weltweit mehr als zwei Geschosse für jeden Mann, jede Frau und jedes Kind.
- Etwa 60 % der Kleinwaffen befinden sich in den Händen von Zivilisten.
- Es wird geschätzt, dass 80-90 % aller illegalen Kleinwaffen ursprünglich aus dem staatlich sanktionierten Handel stammen.
Waffen kosten Menschenleben
Die unkontrollierte Verbreitung und der Missbrauch von Waffen durch Regierungstruppen und bewaffnete Gruppen fordern ein gewaltiges Tribut an Menschenleben.
Durchschnittlich werden pro Jahr mehr als 500.000 Menschen mit konventionellen Waffen getötet: ein Mensch pro Minute.
70-80 % aller Opfer sind Zivilisten. Zum Vergleich: Im Ersten Weltkrieg waren 14 % aller Opfer Zivilisten. Im Zweiten Weltkrieg lag die Zahl bei 67 %.
Immer wieder werden Frauen und Mädchen in bewaffneten Konflikten unter vorgehaltener Waffe vergewaltigt – zum Beispiel 15.700 Frauen in Ruanda und 25.000 Frauen in Kroatien und Bosnien.
ai-Kampagnenstart 9. Oktober 2003 - Trafalgar Square, London, England
Waffenverbreitung und Waffenmissbrauch vernichten den Lebensunterhalt Einzelner und hindern Länder daran, der Armut zu entkommen.
Ein Drittel aller Länder gibt mehr Geld für Rüstung und Militär als für ihr Gesundheitswesen aus.
Im Durchschnitt geben Länder in Afrika, Asien, Lateinamerika und im Nahen Osten pro Jahr 22 Milliarden US-Dollar für Waffen aus. Die Hälfte dieses Betrags würde ausreichen, jedem Mädchen und jedem Jungen in diesen Ländern den Besuch der Grundschule zu ermöglichen.
El Salvador gibt mehr als 4 % seines Bruttosozialprodukts für sein Gesundheitssystem aus, um die Auswirkungen von Gewalt zu behandeln.
Länder in Afrika, Lateinamerika und Asien und im Nahen Osten importieren mehr als die Hälfte der weltweiten Lieferungen schwerer Waffen. Gleichzeitig sind Menschen in diesen Ländern am stärksten von Hunger und Armut betroffen. So verwendet beispielsweise Eritrea mehr als 20 % seines Bruttosozialprodukts für das Militär.
Viele dieser Länder haben Probleme damit, ihre Bevölkerung vor Krankheiten und Hunger zu schützen oder ihnen grundlegende Bildung zu geben. Allerdings kauften diese Staaten im Jahr 2002 mehr als zwei Drittel der weltweit angebotenen Waffen. Der überaus größte Teil davon (90 %) kam aus Großbritannien, den USA, Frankreich, Russland und China.
In Afrika betragen kriegsbedingte wirtschaftliche Verluste etwa 15 Milliarden US Dollar pro Jahr.
Die Rolle des UN-Sicherheitsrates
Die mächtigsten Regierungen der Welt – die gleichzeitig auch die größten Waffenlieferanten sind – tragen die größte Verantwortung für die Kontrolle des internationalen Waffenhandels.
Die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates – Frankreich, Russland, China, Großbritannien und die USA – sind zusammen für 75 % der weltweiten Exporte von konventionellen Waffen verantwortlich; diese Exporte tragen immer wieder zu schweren Menschenrechtsverletzungen bei.
In den letzten vier Jahren haben die USA, Großbritannien und Frankreich mehr Geld an Waffenexporten nach Afrika, Asien, Lateinamerika und in den Nahen Osten verdient, als sie diesen Ländern als Entwicklungshilfe zur Verfügung gestellt haben.
Es gibt keine Zeit zu verlieren: In der gleichen Minute, in der eine Person durch bewaffnete Gewalt stirbt, werden 15 neue Waffen hergestellt und anschließend verkauft. Wer übernimmt die Verantwortung für die Männer, Frauen und Kinder, die in den kommenden Monaten und Jahren durch Waffengewalt sterben werden?
Quelle:www.amnesty.de