EU feiert Klimarettungsinitiative und weiht Militärtransporter ein
7,2 Milliarden für Klimaschutz in der "3." Welt und mehr als 20 Milliarden für Militärflugzeuge
Die EU hat 7,2 Millarden Euro für den Klimaschutz in der Dritten Welt in den kommenden drei Jahren zugesagt – so das Resultat des zweitägigen Gipfeltreffens in Brüssel. Der schwedische EU-Ratsvorsitzende Fredrik Reinfeldt zeigte sich zufrieden mit dem Erfolg seiner Kollekte: Die Gesamtzahl für die EU betrage 2,4 Milliarden Euro pro Jahr. Und es sei über Nacht auch möglich gewesen, von allen 27 Mitgliedstaaten und von der Europäischen Kommission ihren jeweiligen Beitrag zugesagt zu bekommen.
Das Geld soll als Anschubfinanzierung über drei Jahre dienen. Erst danach tritt, wenn es bei der Klimakonferenz in Kopenhagen zu einer Einigung kommt, das Nachfolgabkommen für das Kyoto-Protokoll mit längerfristigen Finanzhilfen in Kraft. Deutschland übernimmt 1,26 Milliarden Euro.
Die Beiträge der einzelnen Mitgliedsstaaten sind freiwillig. Mit der Zusage will die EU bei der Kopenhagener Klimakonferenz andere Industriestaaten zu weitergehenden Zugeständnissen für den Klimaschutz bewegen.
Quelle : de.euronews.net/2009/12/11/eu-sagt-7-mrd-euro-fur-entwicklungslander-zu/
20 Milliarden Euro 180 Militärtransporter ?
Mit fast zwei Jahren Verspätung hat der Airbus A400M seinen Jungfernflug absolviert. Der Militärtransporter hob am Freitagvormittag um 10.15 Uhr vor den Augen von 2500 Gästen bei strahlendem Sonnenschein von einem Flughafen bei Sevilla ab, wo die Endmontage der viermotorigen Turbopropmaschine stattfindet.
Die A400M ist das größte europäische Rüstungsprojekt. Es ist durch Pannen und Verzögerungen gekennzeichnet. Ursprünglich sollten für 20 Milliarden Euro 180 Flugzeuge gebaut werden. Das Budget wird vermutlich um fast 40 Prozent überschritten.
siehe Beitrag: > de.euronews.net/2009/12/11/pannen-airbus-geht-in-die-luft/
Jungfernflug des A400M
Vier Propeller und eine unmögliche Mission
Der Airbus-Militärtransporter A400M hat seinen Jungfernflug absolviert. Der erste Flug fand mit mehr als zweijähriger Verspätung statt. Für Airbus ist der Militärtransporter A400M zur "Mission Impossible" geraten, die Kosten des Projekts sind explodiert. Zahlen sollen letztlich die Steuerzahler.
Von Michael Immel, HR Frankfurt
[Bildunterschrift: Start ab Sevilla: Der Airbus A400M ]
Pleiten, Pech und Pannen haben bislang das ambitionierte Projekt geprägt. Im Jahre 2003 bestellten sieben Nationen insgesamt 180 Transportflugzeuge vom Typ A400M. Die Kunden wollten einen Alleskönner: ein Flugzeug, das große Lasten schnell über weite Strecken transportiert. Es sollte auch in engen Bergtälern auf kurzen Schotterpisten landen können. Solch eine Maschine existierte bis dahin nur auf dem Reißbrett. Die Vielseitigkeit des A400M brachte dem Airbus-Mutterkonzern EADS die Großaufträge im Wettbewerb mit der Konkurrenz ein. Ausgemacht war, dass Ende 2009 die ersten Militärtransporter ausgeliefert werden. Doch wegen Problemen mit der Steuerung der Motoren liegt die Entwicklung weit hinter dem Zeitplan.
Deutschland will Transall ersetzen
Dem Luft- und Raumfahrtkonzern EADS liegen derzeit aus sieben europäischen Nationen Aufträge zum Bau des A400M vor. Neben Deutschland orderten auch Frankreich, Spanien, Großbritannien, Belgien, Luxemburg und die Türkei Maschinen. Die Bundeswehr ist mit 60 Flugzeugen der größte Besteller bei der EADS-Tochter Airbus Military. Das sogenannte Arbeitspferd der Luftwaffe, die Transall, soll ersetzt werden. 8,3 Milliarden Euro einschließlich der Finanzierungskosten hat Berlin eingeplant. Doch was wird aus dem vereinbarten Festpreis?
Zeit- und Kostenplan eines des größten europäischen Rüstungsprojekte sind längst aus allen Fugen geraten. Ursprünglich war von 20 Milliarden Euro Gesamtkosten die Rede. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers (PwC) schätzt dagegen die aktuellen Kosten auf 27,4 Milliarden Euro, wie aus einem Bericht des Pariser Wirtschaftsblattes "Les Echos" hervorgeht.
EADS will Mehrkosten weiterreichen
Der Liefervertrag mit den Bestellnationen sieht einen Festpreis vor. Sämtliche Mehrkosten für die Verspätung muss der Airbus-Mutterkonzern EADS selbst tragen. Eine "Mission Impossible", klagte jüngst Airbus-Chef Tom Enders über die Mehrkosten in Milliardenhöhe. Der Konzern hat wegen der Probleme bereits Rückstellungen gebildet.
EADS verlangt eine Erhöhung des Kaufpreises, um die Kosten für die Verzögerung aufzufangen. Auf der anderen Seite drohen die Abnehmerländer. Sie wollen von der Airbus-Konzernmutter finanzielle Zugeständnisse. Das Problem: Da wie im zivilen Flugzeugbau nun einmal ein Festpreis vereinbart wurde, kann der Flugzeugbauer die gestiegenen Kosten nicht einfach an seine Kunden weitergeben.
Entwicklung drei Jahre hinter Zeitplan
[Bildunterschrift: Südafrika stornierte wegen der Verzögerungen seine A400M-Bestellungen. ]
Massive technische Probleme warfen das Projekt um mehr als drei Jahre zurück. Vor dem Jahr 2013 wird die A400M wohl nicht geliefert werden können. Diese Zeitverzögerung ermöglicht den Kunden, den Vertrag mit EADS zu kündigen. Wie ein Paukenschlag wirkte es, als Südafrika davon kürzlich Gebrauch machte.
"Die Kündigung des Vertrags erfolgt wegen des starken Kostenanstiegs und weil es der Hersteller nicht schafft, das Flugzeug innerhalb des vereinbarten Zeitrahmens auszuliefern", sagte Südafrikas Regierungssprecher Themba Maseko. Eine Ohrfeige für EADS, wenige Wochen vor dem lang erwarteten Erstflug des Militärtransporters. Die Südafrikaner wollen sich nun bei den US-Konkurrenten Lockheed Martin oder Boeing umschauen und dort Transportmaschinen ordern.
Deutsch-französisches Prestigeprojekt
[Bildunterschrift: Für Versorgungsflüge nach Afghanistan nutzt die Bundeswehr Antonow-Maschinen. ]
Vor allem Deutschland und Frankreich könnten sich aber nicht so einfach aus dem Projekt zurückziehen. Ihre Lage ist wesentlich komplizierter. Beide Nationen müssen veraltete Transportflugzeuge ersetzen. Künftig soll die A400M als neues Lastpferd der europäischen Luftwaffen bis zu 37 Tonnen Material ohne Zwischenlandung über lange Distanzen transportieren können. So könnte künftig die A400M für die deutsche Luftwaffe Versorgungsflüge der Bundeswehr in Afghanistan übernehmen. Bislang werden ukrainische Antonows gechartert.
Für Deutschland und Frankreich geht es auch um ein Prestigeobjekt. Es geht um eine wichtige industriepolitische Weichenstellung. Schließlich will man in Berlin und Paris auch die Abhängigkeit von amerikanischen Lieferanten verringern und Arbeitsplätze in der eigenen Rüstungsindustrie sichern. Mehr als 40.000 Menschen beschäftigt das Militärprojekt bisher europaweit, davon entfallen rund 11.000 Arbeitsplätze auf Deutschland. Allein schon daher wäre ein Ausstieg wie ihn Südafrika vorgemacht hat für Deutschland und Frankreich sicherlich keine ernsthafte Alternative.
"A400M nicht scheitern lassen"
"Jedes Militärprogramm hat Verspätung, deshalb darf man den A400M nicht scheitern lassen", heißt es aus dem Pariser Verteidigungsministerium. Bis Ende des Jahres soll geklärt werden, wer welche Kosten trägt. Diskutiert werden derzeit unterschiedliche Lösungsmodelle. Sie alle laufen darauf hinaus, dass die Steuerzahler den Großteil den Mehrkosten tragen.
Ein weiterer fader Beigeschmack: Die Besteller werden ein Flugzeug erhalten, das weit weniger leistet, als die Industrie versprochen hat. Ein Blick auf die maximale Nutzlast von 37 Tonnen verdeutlicht ein Problem: Nach Angaben des Berliner Informationszentrums für Transatlantische Sicherheit wird die A400M zum Beispiel keinen Schützenpanzer des Typs Puma transportieren können. Beim Transport von Militärgerät von Deutschland nach Afghanistan geht es wohl auch in Zukunft nicht ohne Mithilfe der Ukrainer.