Hier ist die Übersetzung des Diskussionspapiers zu einer neuen Gesamtstrategie für die NATO von einigen herausragenden NATO Ex-Generälen. Nachdem wir, die ÜbersetzerInnen es gelesen hatten, fanden wir es notwendig, das Papier einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Denn das, was dort skizziert wird, würde massive Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und unser Leben haben. Es würde eine Militarisierung der Gesellschaft und der Welt fort- und festschreiben, in einem Umfang, der bisher nicht da gewesen ist.
Dabei steht das Papier keineswegs im Widerspruch zu dem, was von Angela Merkel oder Barack Obama zu dem Thema zu hören ist. Ob damit das Papier oder die Politik dieser Menschen beängstigender ist, wollen wir den LeserInnen zu Entscheidung überlassen.
die ÜbersetzerInnen
Download unter www.gipfelsoli.org/static/Media/NATO_2009/nato_aggressive_strategy_de.pdf
An dieser Stelle veröffentlichen wir nur den Abschnitt zum Klimawandel.
Aus:
Zu einer Gesamtstrategie in einer ungewissen Welt
Die transatlantische Partnerschaft erneuern
General Dr. Klaus Naumann 1 ,
General John Shalikashvili 2 ,
Feldmarschall The Lord Inge 3 ,
Admiral Jacques Lanxade 4 ,
General Henk van den Breemen 5
mit Benjamin Bilski und Douglas Murray
1, KBE, Ex-Generalinspekteur der Bundeswehr, Ex-Vorsitzender des militärischen Komitees der NATO
2, Ex. Vorsitzender des “Joint Chiefs of Staffs” der USA, Ex.-Oberkommandierender der NATO in Europa
3, Ex. Vorsitzender des Verteidigungsstabs Großbritanniens
4, Ex. Vorsitzender des Verteidigungsstabs Frankreichs, Ex. Botschafter
5, Ex. Vorsitzender des Verteidigungsstabs Niederlande
... 11.1.2 Klimawandel
Ein weiterer globaler Trend - und einer der nicht einfach zu kontrollieren ist -ist der globale Anstieg der Temperaturen. Die meisten Debatten drehen sich zur Zeit um den Menschen gemachten Anteil daran und um die Art und Ursachen des Klimawandels. Sollte der Klimawandel den allgemein vorgesagten Effekt haben - was nicht auszuschließen ist - dann werden geostrategische ¨ Uberlegungen wieder eine wichtige Rolle in der internationalen Politik spielen. Die strategischen Konsequenzen des Klimawandels beinhalten Flüchtlingsprobleme, die wirtschaftlichen und militärischen Folgen neuer Schifffahrtswege und die Gefahr, dass kleine Rivalitäten sich zu größeren Konflikten ausweiten.
Beispielsweise können ethnische Spannungen sich ausweiten, wenn ausbleibender Regen zu Nahrungsmangel führt oder wenn verschiedene Wetter und geologische Entwicklungen zu einem ansteigenden Meeresspiegel, Überschwemmungen und Desertifikation führen. Diesen Phänomenen folgt wiederum die Massenflucht von “Umweltflüchtlingen”.
Trotzdem sollten ethnische Konflikte und nationale Sicherheit nicht einzig auf das Wettergeschoben werden. Aber es gibt einige ökonomische und geopolitische Herausforderungen die schon jetzt deutlich werden als Folge vom Klimawandel.
Diese werden internationale Antworten erfordern.
Kleinere Spannungen zwischen Norwegen und Russland über Fischereirechte gibt es Bereits im Bezug auf Spitzbergen. Die Spitzbergen Inseln
beherbergen aber große Öl und Gas Vorräte, die noch unter dem kontinentalen
Schelfeis verschlossen liegen. Wenn aber die globale Erwärmung es ermöglicht diese Vorräte zu erschließen, dann könnte es zu einem ernsten Konflikt zwischen Russland und Norwegen kommen, da der Grenzverlauf der kontinentalen Schelfe umstritten ist. Solch eine potenzielle Krise wird ein viel größeres Gebiet der Arktis umfassen und wird die USA, Russland, Kanada und Dänemark in Konkurrenz um große und lebenswichtige Energie Ressourcen und wertvolle Rohstoffe treten sehen.
Es wird weitere geopolitische Konsequenzen haben, wenn der Klimawandel den
nördlichen Küstenstreifen Russlands, der sich zur Zeit durch den Permafrost versperrt ist, öffnet für die Schifffahrt.
Ähnliches gilt für die Schifffahrt und den Handel mit Asien, wenn der Klimawandel die Nordwestpassage das ganze Jahr geöffnet hält.
- Was für militärische und marinetechnische Bedingungen müssen erfüllt werden, um solche maritimen Kommunikationswege zu kontrollieren?
- Was werden die Folgen sein für die amerikanisch/kanadischen Beziehungen?
Von allen globalen Trends wird der Klimawandel eine Betonung auf Geostrategie und Sicherheitsüberlegungen in der Zukunft legen. Klimawandel und das weiter gefasste Problem der Umweltzerstörung ist ein Nachteil des wirtschaftlichen Wachstums und wird im weiteren Verlauf einen gehörigen Einfluss auf China und Indien haben und könnte dort Konflikte schürren...