Instrumentalisierung von Sprache
Worte können Handlungen in Gang setzen, heilen und manipulieren
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1943 rief Joseph Goebbels in seiner berüchtigten Rede im Berliner Sportpalast zum "Totalen Krieg" auf © dpa |
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Schon im Drama "Othello" führen geschickt plazierte und wiederholte Andeutungen dazu, dass der Mohr seine unschuldige Ehefrau schließlich aus Eifersucht ermordet. Sprache setzt Handlungen in Gang und schafft Tatsachen - im Guten wie im Bösen. Der Mensch kann seine Zunge hüten, aber auch verbrennen. Mit Worten werden Absichten bekundet und Verpflichtungen eingegangen. Mittels Sprache kann man Distanz schaffen oder Beziehungen binden. Aber Sprache kann auch bedrohlich wirken.
Nämlich dann, wenn sie gezielt verführen und manipulieren will. Beschimpfungen sind ein äußerst wirksames Mittel im militärischen Drill. Nur eine erniedrigte Persönlichkeit ist bereit, jeden Befehl kritiklos auszuführen. Dass gute Worte aber auch heilen können, wissen engagierte Ärzte, die die Selbstheilungskräfte des Patienten durch positive Suggestionen aktivieren können. Die Technik der Hypnose verstärkt diesen Effekt, indem sie direkt auf das Unbewusste einwirkt.
Ziel der Werbung ist es mittels verbaler Verführung, positive Suggestionen in einen Kaufreiz umzulenken. Zur Verführung und Manipulation wird Sprache besonders dann eingesetzt, wenn es um die Einflussnahme auf große Menschenmassen geht, die man für ein bestimmtes Ziel mobilisieren will.
Sprache zur Beeinflussung der Massen
Ziel der Werbung ist es mittels verbaler Verführung, positive Suggestionen in einen Kaufreiz umzulenken. Zur Verführung und Manipulation wird Sprache besonders dann eingesetzt, wenn es um die Einflussnahme auf große Menschenmassen geht, die man für ein bestimmtes Ziel mobilisieren will. Präsident George W. Bush musste mit seinen Worten nicht nur die Amerikaner, sondern die ganze westliche Welt auf einen Angriffskrieg einstimmen. Dazu benutzte der das einfache, aber wirksame klassische Mittel der Schwarzweiß-Malerei.
Sprache zur Rechtsbeugung
"Solche Staaten und ihre terroristischen Verbündeten bilden eine Achse des Bösen. Sie bedrohen den Weltfrieden mit Massenvernichtungswaffen. Solche Regimes stellen eine ernste und wachsende Gefahr dar", so George W. Bush. Bush nannte seinen Feldzug gegen den Irak "enduring freedom" - dauerhafte Freiheit. Um aber Folter und die Aberkennung jeglicher Rechte zu begründen, musste der wiederum die Sprache bemühen. Man verweigerte den Häftlingen von Guantanamo den Status als Kriegsgefangene und erfand die Bezeichnung "unrechtmäßige, feindliche Kämpfer".
Joseph Goebbels als perfekter Demagoge
Der absolute Meister politischer Rhetorik aber war Propagandaminister Joseph Goebbels. Auf dem Höhepunkt seiner Macht brauchte er seine Ziele gar nicht mehr mit Worten verschleiern, sondern konnte sie klar aussprechen. Natürlich sprach Goebbels vor ausgewählten Parteimitgliedern, und jede Kameraeinstellung war für die Wochenschau genau vorbereitet, aber selten hatten Worte eine so gewaltige, zerstörerische Wirkung.
Quelle:
www.3sat.de/dynamic/sitegen/bin/sitegen.php