http://de.indymedia.org/2008/08/224315.shtml
Hannover: Erfolg für Antimilitarist_innen
Wie heute der lokalen Presse zu entnehmen ist, hat die hannoversche Maktkkirche nach Protesten das alljährlich stattfindende Adventskonzert mit der 1. Panzerdivision für dieses Jahr abgesagt.
Zur Erinnerung: Am 28.11.2007 fand in der hannoverschen Marktkirche zum 7. mal ein Konzert der 1. Panzerdivison der Bundeswehr statt.
Die erste Panzerdivision ist nicht irgendeine Truppe des deutschen Heeres. Sie ist mit der Umgestaltung der Bundeswehr zu einer weltweit einsetzbaren Interventionsarmee die Eingreifdivision des deutschen Heeres geworden. Sie ist demnach zuständig für Angriffskriege. Dafür ist die Divisionsstärke von 10.000 auf 19.000 SoldatInnen aufgestockt worden. Um die Einsatzfähigkeit zu erhöhen, besteht die Division fast ausschließlich aus Berufs- und ZeitsoldatInnen.Momentan sind 4.500 dieser SoldatInnen auf drei Kontinenten im Auslandseinsatz. Die „Schnelle Eingreiftruppe“, mit der die BRD ihren Afghanistaneinsatz ausweitet, setzt sich aus Einheiten der 1. Panzerdivision zusammen.
Aber auch im Inneren ist die 1. Panzerdivision an vorderster Front: Fennek-Spähpanzer waren im Juni 2007 rund um den G8-Gipfel gegen GlobalisierungskritikerInnen im Einsatz.
Im November 2007 wurde dieser Schulterschluss von Kirche und Militär zum ersten Mal gestört. Schon vor der Marktkirche verteilten Antimilitarist_innen Flugblätter, kurz vor Beginn des Konzertes wurde vor dem Altar ein Transparent mit der Aufschrift „Aufrüstung mit Gottes Segen - Hand in Hand zum Kriegseinsatz“ entrollt.
Nach wenigen Minuten ließ Stadtsuperintendent Puschmann (Hannovers Oberpastor) die Störenden durch einen massiven Polizeieinsatz aus der Kirche drängen. Genauso erging es einer Gruppe, die zu Beginn des Konzertes unter Rufen von Parolen, kleine Flugzettel ins Publikum warf.
Die Polizei nahm vor der Kirche 16 Personen u.a. mit dem Vorwurf des Hausfriedensbruchs, zum Teil brutal, fest.
Sowohl das Konzert der Bundeswehr als auch das Vorgehen von Kirchenvertretern und Polizei lösten bundesweiten Protest aus.
Die Pastorin der Marktkirche, Hanna Kreisel-Liebermann, bekundete anschließend Interesse an einem Gespräch mit den Protestierenden. Für uns ist die Zusammenarbeit der Kirche mit dem Militär jedoch nichts, das im Hinterzimmer abgehandelt werden könnte, sondern ein Thema, das nach einer öffentlichen Auseinandersetzung verlangt – gerade angesichts der aktuellen und angekündigten Kriegseinsätze der 1.Panzerdivison.
Deshalb war für uns ein öffentlicher Rahmen die Voraussetzung für ein inhaltliches Gespräch. Dieses fand am 4. März 2008 unter dem Titel „Bundeswehr in der Kirche – Ein Konzert und seine Folgen“ im Pavillon statt.
Die Podiumsdiskussion, an der auf der einen Seite als Vertreter_innen der Marktkirche und auf der anderen seite Vertreter_innen der antimilitaristischen Demonstrant_innen teilnahmen, war mit ca. 240 Zuschauer_innen sehr gut besucht.
Wie heute der lokalen Presse zu entnehmen ist hat die Marktkirche das Adventskonzert mit der 1. Panzerdivision nun für dieses Jahr abgesagt.
In der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ)" heißt es zur Begründung:
"Das Musikkorps sollte in einer geschlossenen Veranstaltung spielen, Einlasskontrollen sollten verhindern, dass die Bundeswehr erneut Zielscheibe von Protesten wird.
"Das können wir nicht machen", sagte jedoch Kreisel-Liebermann. Konzerte hätten einen gottesdienstähnlichen Charakter, und die seien grundsätzlich öffentlich."
Wir begrüßen diese Entwicklung natürlich. Das sie möglich wurde ist nicht nur das Resultat der Aktion zivilen Ungehorsams von 20 Antimilitaristinnen in der Marktkirche.
Diese Aktion, die Kirche nicht wieder freiwillig zu verlassen und in der Konsequenz einen brutalen Polizeieinsatz in Hannovers Hauptkirche auszulösen, war schon eine Aktionsform, die für viele, der eher aus der Friedensbewegung stammenden Menschen, nicht selbstverständlich ist. Anschließend führten nun wiederum die guten Kontakte von Gruppen der Friedensbewegung zu innerkirchlichen friedbewegten Menschen dazu, dass es zu einer Flut von Protestschreiben gegen die Zusammenarbeit mit der 1. Panzerdivision und die Repression gegen Demonstrant_innen an die Marktkirche kam. Erst die Mischung, aus einer offensiven Aktion in einer Kirche, die die Presse so derartig aufdrehen ließ und die massiven auch innerkirchlichen Proteste, die durch Kontakte der Friedensbewegung zu Stande kamen, führten dazu, dass sich die Kirche nun zum Einlenken gezwungen sieht.
Auch wenn es nur ein kleiner Schritt ist. Er zeigt es ist möglich: „ Unser Ziel ist es die 1. Panzerdivision aus der Öffentlichkeit zu drängen, Interventionskriege unmöglich zu machen – letztlich die Bundeswehr abzuschaffen.“ (Antimilitaristischer Aktionskreis Hannover)
Deshalb sehen wir diesen Erfolg als Bestätigung unser antimilitaristischen Arbeit in Hannover und freuen uns schon auf die nächste Gelegenheit die 1. Panzerdivision mit unserem Protest und Widerstand zu konfrontieren. Schon in knapp zwei Wochen am 22. August feiert die 1. Panzerdivision im Stadtpark am Hannoverschen Congress Centrum das 35. Sommerbiwak.
Das Sommerbiwak soll ein rauschendes Fest der 1. Panzerdivision sein: Mit einer bunten Mischung aus Kleinkunst, Bühnenshow, Tanz, Illumination und pompösem Feuerwerk wollen 6.500 geladene Gäste aus Militär, Politik und Wirtschaft feiern.
Wir rufen auf zu einem Tag des Protestes und der Gegenöffentlichkeit gegen das Sommerbiwak der 1. Panzerdivision. Mit Kundgebungen, Demonstrationen, Aktionen und Friedensbiwak wollen wir uns der Propagandaveranstaltung für die Bundeswehr in Hannover entgegenstellen.
Wir wollen das Militär und seine hohen Gäste bei An- und Abreise mit dem konfrontieren, was sie so gerne verschweigen, aber dennoch tun: Krieg führen!
Auf unterschiedlichste Art und Weise werden wir ihnen die Party vermiesen.
Kommt am 22. August nach Hannover!
Keine Feier mit der 1. Panzerdivision!
Kein Frieden mit der Bundeswehr!
PS:
Leider stehen trotz dieses Erfolges weiterhin noch Gerichtsprozesse gegen 15 Antimilitarist_innen an. Ein Verfahren wegen angeblichen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und versuchter Körperverletzung wurde bereits gegen die Zahlung von 150 € und die Ableistung von 10 Stunden Hilfsdienst eingestellt.
Zwei Weitere wegen angeblichen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und versuchter Körperverletzung und 13 Verfahren wegen Hausfriedensbruch stehen noch an.
Wir bitten weiterhin darum die Stadtsuperintendentur aufzufordern die Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs endlich zurückzuziehen.
Stadtsuperintendentur
Hanns-Lilje-Platz 3
30159 Hannover
eMail: Wolfgang.Puschmann@evlka.de
Außerdem kosten die Verteidigung und mögliche Strafen viel Geld und wir bitten um Spenden:
Rote Hilfe e.V. Hannover
Kto: 0 010 808 878
BLZ: 760 100 85
Postbank Nürnberg
Stichwort: Marktkirche
Aber auch im Inneren ist die 1. Panzerdivision an vorderster Front: Fennek-Spähpanzer waren im Juni 2007 rund um den G8-Gipfel gegen GlobalisierungskritikerInnen im Einsatz.
Im November 2007 wurde dieser Schulterschluss von Kirche und Militär zum ersten Mal gestört. Schon vor der Marktkirche verteilten Antimilitarist_innen Flugblätter, kurz vor Beginn des Konzertes wurde vor dem Altar ein Transparent mit der Aufschrift „Aufrüstung mit Gottes Segen - Hand in Hand zum Kriegseinsatz“ entrollt.
Nach wenigen Minuten ließ Stadtsuperintendent Puschmann (Hannovers Oberpastor) die Störenden durch einen massiven Polizeieinsatz aus der Kirche drängen. Genauso erging es einer Gruppe, die zu Beginn des Konzertes unter Rufen von Parolen, kleine Flugzettel ins Publikum warf.
Die Polizei nahm vor der Kirche 16 Personen u.a. mit dem Vorwurf des Hausfriedensbruchs, zum Teil brutal, fest.
Sowohl das Konzert der Bundeswehr als auch das Vorgehen von Kirchenvertretern und Polizei lösten bundesweiten Protest aus.
Die Pastorin der Marktkirche, Hanna Kreisel-Liebermann, bekundete anschließend Interesse an einem Gespräch mit den Protestierenden. Für uns ist die Zusammenarbeit der Kirche mit dem Militär jedoch nichts, das im Hinterzimmer abgehandelt werden könnte, sondern ein Thema, das nach einer öffentlichen Auseinandersetzung verlangt – gerade angesichts der aktuellen und angekündigten Kriegseinsätze der 1.Panzerdivison.
Deshalb war für uns ein öffentlicher Rahmen die Voraussetzung für ein inhaltliches Gespräch. Dieses fand am 4. März 2008 unter dem Titel „Bundeswehr in der Kirche – Ein Konzert und seine Folgen“ im Pavillon statt.
Die Podiumsdiskussion, an der auf der einen Seite als Vertreter_innen der Marktkirche und auf der anderen seite Vertreter_innen der antimilitaristischen Demonstrant_innen teilnahmen, war mit ca. 240 Zuschauer_innen sehr gut besucht.
Wie heute der lokalen Presse zu entnehmen ist hat die Marktkirche das Adventskonzert mit der 1. Panzerdivision nun für dieses Jahr abgesagt.
In der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ)" heißt es zur Begründung:
"Das Musikkorps sollte in einer geschlossenen Veranstaltung spielen, Einlasskontrollen sollten verhindern, dass die Bundeswehr erneut Zielscheibe von Protesten wird.
"Das können wir nicht machen", sagte jedoch Kreisel-Liebermann. Konzerte hätten einen gottesdienstähnlichen Charakter, und die seien grundsätzlich öffentlich."
Wir begrüßen diese Entwicklung natürlich. Das sie möglich wurde ist nicht nur das Resultat der Aktion zivilen Ungehorsams von 20 Antimilitaristinnen in der Marktkirche.
Diese Aktion, die Kirche nicht wieder freiwillig zu verlassen und in der Konsequenz einen brutalen Polizeieinsatz in Hannovers Hauptkirche auszulösen, war schon eine Aktionsform, die für viele, der eher aus der Friedensbewegung stammenden Menschen, nicht selbstverständlich ist. Anschließend führten nun wiederum die guten Kontakte von Gruppen der Friedensbewegung zu innerkirchlichen friedbewegten Menschen dazu, dass es zu einer Flut von Protestschreiben gegen die Zusammenarbeit mit der 1. Panzerdivision und die Repression gegen Demonstrant_innen an die Marktkirche kam. Erst die Mischung, aus einer offensiven Aktion in einer Kirche, die die Presse so derartig aufdrehen ließ und die massiven auch innerkirchlichen Proteste, die durch Kontakte der Friedensbewegung zu Stande kamen, führten dazu, dass sich die Kirche nun zum Einlenken gezwungen sieht.
Auch wenn es nur ein kleiner Schritt ist. Er zeigt es ist möglich: „ Unser Ziel ist es die 1. Panzerdivision aus der Öffentlichkeit zu drängen, Interventionskriege unmöglich zu machen – letztlich die Bundeswehr abzuschaffen.“ (Antimilitaristischer Aktionskreis Hannover)
Deshalb sehen wir diesen Erfolg als Bestätigung unser antimilitaristischen Arbeit in Hannover und freuen uns schon auf die nächste Gelegenheit die 1. Panzerdivision mit unserem Protest und Widerstand zu konfrontieren. Schon in knapp zwei Wochen am 22. August feiert die 1. Panzerdivision im Stadtpark am Hannoverschen Congress Centrum das 35. Sommerbiwak.
Das Sommerbiwak soll ein rauschendes Fest der 1. Panzerdivision sein: Mit einer bunten Mischung aus Kleinkunst, Bühnenshow, Tanz, Illumination und pompösem Feuerwerk wollen 6.500 geladene Gäste aus Militär, Politik und Wirtschaft feiern.
Wir rufen auf zu einem Tag des Protestes und der Gegenöffentlichkeit gegen das Sommerbiwak der 1. Panzerdivision. Mit Kundgebungen, Demonstrationen, Aktionen und Friedensbiwak wollen wir uns der Propagandaveranstaltung für die Bundeswehr in Hannover entgegenstellen.
Wir wollen das Militär und seine hohen Gäste bei An- und Abreise mit dem konfrontieren, was sie so gerne verschweigen, aber dennoch tun: Krieg führen!
Auf unterschiedlichste Art und Weise werden wir ihnen die Party vermiesen.
Kommt am 22. August nach Hannover!
Keine Feier mit der 1. Panzerdivision!
Kein Frieden mit der Bundeswehr!
PS:
Leider stehen trotz dieses Erfolges weiterhin noch Gerichtsprozesse gegen 15 Antimilitarist_innen an. Ein Verfahren wegen angeblichen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und versuchter Körperverletzung wurde bereits gegen die Zahlung von 150 € und die Ableistung von 10 Stunden Hilfsdienst eingestellt.
Zwei Weitere wegen angeblichen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und versuchter Körperverletzung und 13 Verfahren wegen Hausfriedensbruch stehen noch an.
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