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Militärpolitische Beziehungen südlich der Sahara |
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Regionalmacht
Wie das Bundesverteidigungsministerium mitteilt, ist Franz Josef Jung am gestrigen Donnerstag mit seinem angolanischen Amtskollegen Paihama zusammengetroffen. Bei der ersten Begegnung der beiden Minister stand die Entwicklung der militärpolitischen Beziehungen zwischen Deutschland und Angola im Mittelpunkt. Nach einem 27 Jahre währenden Bürgerkrieg, der erst 2002 ein Ende fand, befindet sich Angola im Wiederaufbau und gewinnt laut Einschätzung Berlins "zunehmende Bedeutung" in Afrika südlich der Sahara.[1] Es sei in der Lage, sich zur Regionalmacht zu entwickeln, lautet eine verbreitete Einschätzung über das Land.
Kriegsmarine
Bereits lange vor den ersten Gesprächen zwischen Jung und Paihama hat Berlin mit Rüstungslieferungen in das südwestafrikanische Land begonnen. Führten deutsche Unternehmen in den Jahren 2006 und 2007 jeweils Geländewagen und LKWs im Wert von 1,5 bzw. 2,5 Millionen Euro aus, steht nun vermutlich ein dramatischer Anstieg der Militärexporte bevor. Rüstungsindustrielle Kreise berichten, Angola wolle seine Kriegsmarine mit bis zu vier Korvetten sowie zwei Patrouillenbooten bewaffnen. Eine angolanische Regierungsdelegation hat im Februar Gespräche über den Kauf der Schiffe bei der Lürssen-Werft in Bremen geführt. Die Rede ist von einem Kontrakt in Höhe von 800 Millionen US-Dollar. Wie es heißt, hat Berlin die Genehmigung für die Lieferung von drei Marineschiffen bereits zugesagt.[2]
Ordnungskraft
Die Aufrüstung und die militärpolitische Kooperation mit Angola erfolgen nicht zuletzt mit Blick auf die Aktivitäten des Landes im Rahmen der Southern African Development Community (SADC). Der Zusammenschluss von 14 Staaten des südlichen Afrika [3] soll für die geplante Schnelle Eingreiftruppe der Afrikanischen Union, die African Standby Force (ASF), eine Brigade verfügbar halten. Die letzten Vorbereitungen dafür laufen zur Zeit. Die African Standby Force wiederum ist Teil einer afrikanischen Militärstruktur, deren Aufgabe es sein wird, Personal zur Bekämpfung von Aufständen auf dem afrikanischen Ressourcenkontinent bereitzustellen. Der Aufbau einer solchen Militärstruktur wird von Berlin und Brüssel unterstützt, weil diese als weitaus kostengünstigere Alternative im Vergleich zu eigenen europäischen Interventionen gilt (german-foreign-policy.com berichtete [4]). Kürzlich wurde diskutiert, die von der SADC für die African Standby Force aufgebaute Brigade in Madagaskar einzusetzen. Dort wurde der Präsident, der eng mit Berlin zusammengearbeitet hat, unlängst von einem an Frankreich orientierten Opponenten aus dem Amt gejagt. Die SADC hat eine Intervention dieses Mal noch zurückgewiesen. Künftig jedoch werde sie "im Hinblick auf die Stabilität" im Süden Afrikas "eine entscheidende Rolle spielen", kündigte Verteidigungsminister Jung nun beim Besuch seines angolanischen Amtskollegen an.[5]
Strategischer Partner
Die rüstungsindustriellen und militärpolitischen Aktivitäten Berlins begleiten Bemühungen, Zugriff auf die reichen Erdgasvorräte Angolas zu bekommen. Ende Februar hielt sich der angolanische Staatspräsident José Eduardo dos Santos zum ersten Mal in Deutschland auf und schloss nicht nur ein Kulturabkommen, das die Gründung eines Goethe-Instituts in der angolanischen Hauptstadt Luanda vorsieht, sondern auch eine "strategische Wirtschaftspartnerschaft" mit der Bundesrepublik. Der Bundeswirtschaftsminister erklärte im Gegenzug, Afrika werde der Schwerpunkt seiner Außenwirtschaftspolitik sein; man dürfe den Kontinent "nicht Asien überlassen".[6] Die Äußerung zielt auf den konkurrenzlos wachsenden Einfluss Chinas, gegen den Deutschland vor allem in Angola energisch kämpft. Berlin ist es in den vergangenen Jahren gelungen, das bilaterale Handelsvolumen von unbedeutenden Summen auf Rang drei in Subsahara-Afrika anzuheben. Es belief sich 2008 auf 800 Millionen Euro und wird Schätzungen zufolge dieses Jahr die Milliardengrenze überschreiten.
Neues Schwerpunktgebiet
Dabei stehen die immensen Rohstoffvorkommen Angolas im Mittelpunkt des deutschen Interesses, vor allem das Erdgas. Bislang wird das Gas, das bei der Ölerzeugung anfällt, fast vollständig abgefackelt.[7] In Zukunft soll es verflüssigt und per Tanker auf die westlichen Märkte transportiert werden. Insbesondere die Eon Ruhrgas AG ist daran interessiert und hat ihren Markteintritt in Angola bereits angekündigt.[8] Eon entwickelt damit einen neuen regionalen Schwerpunkt bei der Ausbeutung von Erdgas fort: Der Konzern ist bereits in Nigeria und in Äquatorialguinea aktiv, den Ländern, die südlich der Sahara Rang zwei und drei bei der Erdölförderung einnehmen.[9] Mit dem Aufbau eines Schwerpunktgebietes am westafrikanischen Golf von Guinea trägt Eon den entschiedenen Bemühungen Berlins Rechnung, die schwache deutsche Stellung auf dem Erdölsektor durch Positionsgewinne nicht nur bei den erneuerbaren Energien, sondern auch in der zukunftsträchtigen Erdgasbranche zu kompensieren.
[1] Minister Jung traf Amtskollegen aus Angola; www.bmvg.de 16.07.2009
[2] Angola mulling corvette, patrol boat buy; www.defenceweb.co.za 18.03.2009
[3] SADC-Mitglieder sind Angola, Botswana, die DR Kongo, Lesotho, Madagaskar, Malawi, Mauritius, Mozambique, Namibia, Sambia, Südafrika, Swasiland, Tansania, Zimbabwe.
[4] s. dazu Militär für Afrika (I) und Militär für Afrika (II)
[5] Minister Jung traf Amtskollegen aus Angola; www.bmvg.de 16.07.2009
[6], [7] Deutschland hofft auf mehr Gas aus Angola; Der Tagesspiegel 28.02.2009
[8] Deutschland will sein Engagement in Angola intensivieren; www.gtai.de 12.03.2009
[9] s. dazu Zentraler Zukunftsmarkt und Korruptionsbekämpfer |
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Ankündigungen (siehe: Aufrufe und Einladungen) |
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Zur Zeit sind Soldaten der Bundeswehr in folgenden Ländern im Einsatz:
Kosovo, Bosnien und Herzegowina, Georgien, Afghanistan, Usbekistan ,Sudan
Horn von Afrika (Djibouti) und vor den Küsten Libanons und Somalias
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Zahlreiche Werbetermine der Bundeswehr findet ihr unter:
www.kehrt-marsch.de
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