Proteste an der Alfred-Wegener-Oberschule in Berlin
Kick militarism out of the classroom!
Das Militär ist kein normaler Arbeitgeber!
Proteste gegen Rekrutierungsversuche der Bundeswehr an der Alfred-Wegener-Oberschule in Berlin am 28ten Juni
Fährt der Panzer die neuen Rekrut_innen[1] demnächst direkt vom Schulhof in die Kaserne? Dies bleibt in unmittelbarer Zukunft zumindest unwahrscheinlich, jedoch ist in letzter Zeit eine massive Militarisierung der Bildungseinrichtungen sichtbar geworden. Ein wichtiger Vorstoß derjenigen, die die Präsenz der Bundeswehr an Schulen befürworten, stammt von der CDU-Fraktion der Steglitz-Zehlendorfer Bezirksverordnetenversammlung (BVV):
Ihrer Meinung nach solle das Bezirksamt den Schulen empfehlen, Informationsveranstaltungen mit Jugendoffizieren der Bundeswehr regelmäßig durchzuführen (dem stimmten die Grünen in der BVV zu). Schon der Name des Antrags vom 6ten Dezember lässt aufhorchen: “Bundeswehr an die Schulen”[2]! Explizit ist die Rede von “Rekrutierung” des zukünftigen “Führungspersonals”[3].
Am 28ten Juni sollen Schüler_innen der Alfred-Wegener-Oberschule durch Jugendoffiziere über Berufsperspektiven informiert werden (so wie insgesamt ca. 400.000 ihrer Mitschüler_innen in Deutschland im Jahr 2009)[4]. Die Veranstaltung findet jährlich statt, über Details schweigt sich die Schulleitung aus. In der Regel besteht bei derartigen Veranstaltungen Anwesenheitspflicht!
Wir wollen beidem widersprechen, denn die alleinige Aufgabe von Militärapparaten ist Vorbereitung auf, Bereitschaft zum und Durchführung von Krieg, also der gewaltsamen Durchsetzung “nationaler” (z.B. Ökonomischer) Interessen. Die Aufgabe von Jugendoffizieren wiederum ist die Herstellung von Akzeptanz und Befürwortung von Bundeswehr und Wehrpflicht (im Militärsprech: “Erhaltung und
Festigung des Grundkonsens über die Sicherheits- und Verteidigungspolitik Deutschlands”)[5]. Ein solcher “Grundkonsens” existiert jedoch weder in den Ländern, in denen Deutschland Krieg führt, noch an der “Heimatfront”!
Doch der Widerstand wächst und zeigt Wirkung: Am 26ten März folgten über 100 Schüler_innen und Antimilitarist_innen unserem Aufruf und demonstrierten vor dem Schadow-Gymnasium in Zehlendorf gegen eine Werbeversuche eines Ex-Offiziers.
Eine für den 27ten Mai geplante Werbeveranstaltung am Hans-und-Hilde-Coppi-Gymnasium wurde von der Schulleitung aufgrund des Drucks militärkritischer Schüler_innen abgesagt.
Die “Grünen” im Abgeordnetenhaus lehnen seit Neuestem die Wehrdienstberatungen an berliner Schulen ab und der Haupvorstand der Lehrer_innen-Gewerkschaft GEW wendet sich “entschieden gegen den zunehmenden Einfluss der Bundeswehr auf die inhaltliche Gesatltung des Unterrichts”[6].
Wir wollen der Bundeswehr am 28ten Juni erneut nicht das “Feld” überlassen und rufen alle Schüler_innen, Bildungsaktivist_innen, Lehrer_innen, Eltern, Friedensbewegte undAntimilitarist_innen zur Teilnahme an einer Kundgebung vor der Schule und kreativen Störaktionen auf. Beteiligt euch beim neu gegründeten berliner Bündnis gegen Militärpräsenz an Bildungseinrichtungen!
Helm ab, Hirn rein und dann raus aus Schule und Uni!
Montag, 28ter Juni,vorerst 10.00 Uhr (achtet auf Ankündigungen)
Alfred-Wegener-Oberschule,
Im Gehege 6, 14195 Berlin (U-Bhf. Dahlem-Dorf)
[1]Wir schreiben bewusst nicht nur über Frauen und Männer sondern auch diejenigen Menschen , welche nicht in das ausschließliche Frau/Mann-Schema hineinpassen, beziehungsweise nicht hineinpassen wollen, wie etwa Intersexuelle, Transgender oder Transsexuelle.
[2]Hier und im Folgenden zitiert nach: www.berlin.de/ba-steglitz-zehlendorf/bvv-online/___tmp/tmp/45081036213631916/213631916/7079082/00043080/80-Anlagen/01/1._Version_vom_08.12.2009.pdf
[3]Laut CDU seien die Schüler_innen des Bezirks aufgrund seiner “Güte der Schulausbildung” hierfür besonders geeignet, was wir als emanzipatorische Schüler_innen-Initiative nur als lächerlich bezeichnen können. Wir verweisen auf die vielfältigen berliner Bildungsstreikaktivitäten...
[4]Antwort auf eine Anfrage von MdB Ulla Jelpke, www.ulla-jelpke.de
[5]Bundesministerium der Verteidigung (Hrsg.): Jugendoffizier (Informationsbroschüre), 2000
[6]Zitiert nach: F. Brendle: “Soldaten schwärmen aus”, Junge Welt, 29.04.2010
Ankündigungen (siehe: Aufrufe und Einladungen)
Zur Zeit sind Soldaten der Bundeswehr in folgenden Ländern im Einsatz:
Kosovo, Bosnien und Herzegowina, Georgien, Afghanistan, Usbekistan ,Sudan
Horn von Afrika (Djibouti) und vor den Küsten Libanons und Somalias
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Zahlreiche Werbetermine der Bundeswehr findet ihr unter: