Nach FTD-Informationen gab es in den DHL-Gremien kein grünes Licht für ein Angebot, weil die mit dem Auftrag verbundenen Risiken als zu groß galten. Die Konzernmutter
bestätigte die Informationen auf Anfrage. DHL habe dem Verteidigungsministerium mitgeteilt, dass die Post-Tochter kein Angebot für die Bundeswehrlogistik abgeben werde. Die finanziellen Rahmenbedingungen seien nicht interessant genug. Ein Post-Manager sagte: "Wir sind nicht darauf angewiesen, Verträge zu machen, die für ns nicht rentabel sind."
Damit bleiben nur noch zwei Bewerber um den Zehnjahresvertrag: Ein Gemeinschaftsunternehmen aus dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern
EADS und dem Logistikunternehmen Hellmann sowie die Bahn-Tochter Schenker in Kooperation mit dem Rüstungsspezialunternehmen ESG. Dem Zeitplan zufolge soll im Frühjahr feststehen, wer künftig 16 Materiallager mit rund 2000 zivilen Bundeswehr-Angestellten betreibt. Die Privatisierung der Bundeswehrlogistik soll zum 1. Juli erfolgen. Experten taxieren den Auftragswert auf rund 1 Mrd. Euro. Weil das Projekt den Bundestag passieren muss und standortpolitisch umstritten ist, könnte es aber noch scheitern oder sich erneut verzögern. Schon in der Vergangenheit gab es Verschiebungen.
Logistikexperten verwiesen darauf, dass die Anbieter wenig Spielraum für eine rentable Kalkulation haben. "Die neue Struktur der Bundeswehr steht noch nicht fest, aber es soll eine Zehnjahresplanung geben - das geht nicht", sagte ein Insider. So gebe es Pläne über die Schließung von rund der Hälfte der Lager und gleichzeitig auch für den Neubau von Lagern. "Es gibt viele offene Fragen: Von rechtlichen Risiken des Betriebs über die Einbindung in die Datennetze bis hin zur Mehrwertsteuerbelastung, die für private Anbieter fällig wird", hieß es. Es sei daher unklar, ob die Bundeswehr die erwünschten Einsparungen nicht selbst erzielen könne. Beim Bund hieß es, die Vergabe erfolge nur, wenn das wirtschaftlichste Angebot weniger Ausgaben verursache als eine interne Optimierung.
Der Ausstieg von DHL ist ein Indiz für die Unwägbarkeiten des Auftrags. Hinzu kommt, dass die Post-Sparte für Kontraktlogistik stark von der Krise gebeutelt ist. So ist das Geschäftsfeld im vergangenen Quartal tief in die roten Zahlen gerutscht. Der operative Verlust von 87 Mio. Euro ging nicht zuletzt auf die Insolvenz des Handelskonzerns Arcandor zurück, die allein Aufwendungen in Höhe von 141 Mio. Euro verursachte. Offenbar wollte DHL in dieser Lage keine weiteren Unsicherheiten mit einem Bundeswehr-Vertrag eingehen.
Gefahrengut
Neuer Auftrag Die Bundeswehr will deutschlandweit 16 Materiallager privatisieren. Zu den Aufgaben des künftigen Dienstleisters gehören auch die Transporte von Material - einschließlich Munition. Die Ausrüstung muss nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern auch zur Versorgung der Truppe bei Auslandseinsätzen befördert werden. Der Auftragswert wird auf 1 Mrd. Euro taxiert.
Alte Kiste Die Bundeswehr hat Erfahrung mit der Fremdvergabe. Die bislang größte Privatisierung betraf die Wartung und Instandsetzung von Heeresfahrzeugen und Panzern.
Quelle:
www.ftd.de/unternehmen/handel-dienstleister/:angebot-fuer-armeelogistik-post-verschmaeht-bundeswehr-auftrag/50040979.html
DHL - olivgrün unter postgelbem Tarnanstrich
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PostTip - VerkehrsRundschau
sueddeutsche.de - 23.11.2009
Bei neuen Geschäften schaut Post-Chef Frank Appel genau hin, ob sich das rechnet: Die Organisation von Lagern und Transporten für die Bundeswehr gehört nun ...
sueddeutsche.de - 23.11.2009
Von Caspar Dohmen Branchenkenner bezweifeln schon länger, dass sich das Projekt Bundeswehr-Logistik für einen Dienstleister lohnt. ...
WELT ONLINE - 23.11.2009
Bonn (aktiencheck.de AG) - Die zur Deutsche Post AG (ISIN DE0005552004/ WKN 555200) gehörende Tochter DHL hat einem Medienbericht zufolge offenbar einen ...
FOCUS Online - 22.11.2009
Die Deutsche-Post-Tochter DHL will laut einem Zeitungsbericht kein Gebot für die Übernahme eines Auftrags im Bereich Bundeswehrlogistik abgeben. ...
Financial Times Deutschland - 22.11.2009
Das Milliardenprojekt zur Privatisierung von Bundeswehr-Lagern und -Transporten könnte einem Pressebericht zufolge kippen. Kurz vor Ablauf der Angebotsfrist ...
DVZ.de - Deutsche Logistik-Zeitung - 24.11.2009
24.11.2009 | Die Deutsche-Post-Tochter DHL wird kein Angebot zur Übernahme der Bundeswehrlogistik abgeben. Offenbar werden die Risiken als zu groß angesehen ...
VerkehrsRundschau - 23.11.2009
Hamburg. Das Milliardenprojekt zur Privatisierung von Bundeswehr-Lagern und -Transporten könnte kippen. Kurz vor Ablauf der Angebotsfrist am 30. ...
LOGISTIK HEUTE - 23.11.2009
Nach Informationen der „Financial Times Deutschland“ (FTD) will DHL nicht mehr an der Ausschreibung zur Privatisierung der Bundeswehrlogistik teilnehmen. ...
PostTip - 23.11.2009
So wie es aussieht, wird die Deutsche Post DHL wohl nicht die Logistikdienstleistungen für die Bundeswehr übernehmen. Wie die "Financial Times Deutschland" ...